Oberstufe

Mithilfe von Seminaren ans Ziel

Im Unterricht der Oberstufe spielen die Seminare eine wesentliche Rolle. Im P-Seminar verfolgen die Schülerinnen und Schüler ein Projekt, im W – Seminar erstellen sie eine wissenschaftspropädeutische Seminararbeit.

 

Folgende Beispiele machen die Seminararbeit lebendig:

Planspiel POL&IS: Schüler lösen globale Probleme

„Hier gibt es nicht einmal einen Supermarkt? Und Internet gibt es auch nicht!“ Es sind entsetzte Aufschreie, die man im Bus hört, als die W-Seminare Sport und Sozialkunde sowie das P-Seminar Evangelische Religionslehre der 11. Jahrgangsstufe für drei Tage in die Nähe von Steingaden fahren. Ziel ist dort die schöne katholische Landvolkshochschule Wies, mitten im Wald, mit Blick auf die berühmte Wieskirche. Hier soll die Simulation POL&IS stattfinden.

Aber was ist POL&IS überhaupt? POL&IS, das steht für Politik und Internationale Sicherheit und ist ein Planspiel, das 1980 von dem Politikwissenschaftler Wolfgang Leidhold entwickelt und ausgearbeitet wurde. Dabei nehmen die Schüler für drei Tage sowohl die Rollen von Regierungsmitgliedern einer simulierten globalen Staatenwelt als auch die Rollen des UN-Generalsekretärs, der Weltbank, der Weltpresse und von Nicht-Regierungs-Organisationen ein. An der Realität angelehnte Probleme müssen gelöst und Verträge ausgehandelt werden. Durch ihr Handeln bestimmen die Teilnehmer den Verlauf der Simulation und damit die Weltpolitik. Sie sollen verstehen lernen, unter welchen Bedingungen politische Entscheidungen erfolgen und wie wichtig es ist, das Weltgeschehen intensiv zu verfolgen. Nur so sind Konfliktherde frühzeitig zu erkennen und friedliche Lösungen eventuell noch möglich. Bei allem ist darauf zu achten, dass die Ernährung der Bevölkerung am Ende eines POL&IS-Jahres sichergestellt ist.

Angeleitet und unterstützt wurden die Schüler von zwei Jugendoffizieren der Bundeswehr. 

Bald schon war es kein ungewohntes Bild mehr die Regierungschefs über komplexen politischen Programmen brüten zu sehen, während sich die Staatsminister an der Weltkarte um ihre Truppen, Diplomaten und Entwicklungshelfer kümmerten und die Wirtschaftsminister in Konferenzen über Verträge verhandelten. Doch nicht nur die Hintergründe von Politik wurden bei POL&IS erfolgreich vermittelt. Es ging auch um den Erwerb persönlicher Kompetenzen. Alle Teilnehmer mussten jeweils kurze Reden im Plenum halten und bekamen dazu eine ehrliche, konstruktive Kritik. So wurden Präsentationstechniken und rhetorische Fähigkeiten gestärkt.

Die Stunden vergingen wie im Flug und sogar spät abends saßen viele Schüler noch freiwillig mit den Spielleitern zusammen, um über die verschiedenen Entwicklungen zu diskutieren. Es wurde klar, dass viele Probleme nur global gelöst werden können und dass Kommunikation und gegenseitiger Respekt die wichtigsten Voraussetzungen für Verhandlungen (und Frieden) sind. Alles in allem handelt es sich bei POL&IS um ein absolut gelungenes Planspiel, das die Komplexität der Politik anschaulich darstellt und auch für nachfolgende Seminare sehr zu empfehlen ist.

Und der Supermarkt und das Internet? Schnell vergessen bei so hochspannenden Themen der globalisierten Politik und bei dem guten Essen der Küche der Landvolkshochschule Wies.

Sport, Spiele, Spaß – miteinander statt nebeneinander

Getreu diesem Motto standen Spaß und Teamgeist beim integrativen Sportfest der Grundschule Rettenberg im Vordergrund. Organisiert vom Projektseminar „Planung und Durchführung eines integrativen Sportfestes“, unter Leitung von Oberstudienrätin Eva Riescher, konnten die Schülerinnen und Schüler bei wunderschönem Wetter in kleinen Gruppen einen Stationenlauf absolvieren. Unter den acht Anlaufstellen waren beispielsweise Kegeln, das Klettern durch einen Parcours und Spiele mit einem bunten Fallschirm. Alle konnten hier ihre Geschicklichkeit, Teamfähigkeit und Kreativität unter Beweis stellen.

Bei diesem „Integrativen Sporttag“ ging es darum, die verschiedenen Stationen so zu gestalten, dass jeder der Teilnehmer sie bewältigen konnte, denn in den Gruppen befanden sich Kinder mit einer Behinderung aus den Inklusionsklassen des Schulzentrums Immenstadt und der Grundschule Rettenberg. Die Inklusionsklassen bestehen aus Schülern der Tom-Mutters-Schule Kempten. Ziel ist es, dass Schüler mit und ohne Behinderung der drei Schulen zusammentreffen, gemeinsam einmal eine Unterrichtsstunde erleben, etwas Neues voneinander lernen, an Ausflügen und Projekten teilnehmen oder auch gemeinsam Feste feiern. Diese Form der Zusammenarbeit gibt die Möglichkeit, einander kennenzulernen, Vorurteile abzubauen und einen Beitrag zur Integration behinderter Menschen in unsere Gesellschaft zu leisten.

Dass dieses Konzept wunderbar aufgeht, bewiesen die Kinder bei diesem Fest. Egal bei welcher Station, sie zeigten Teamgeist und halfen sich gegenseitig. Auch Rettenbergs Bürgermeister Oliver Kunz lobte die Zusammenarbeit der Schulen in einer kurzen Ansprache. „Bei den Projektseminaren sind Seminare mit sozialen Inhalten leider eher unterrepräsentiert“, äußerte sich Projektleiterin Eva Riescher, die sich über den tollen Erfolg freute und weiterhin ähnliche Seminare anbieten will. Ein großes Dankeschön geht an die dm-Filiale Immenstadt, die mit kostenlosen Getränken und Müsliriegeln in den Pausen für eine bei allen willkommene Stärkung sorgte. Die Stempel, die es als Belohnung am Ende jeder Station gab, wurden fleißig gesammelt und am Ende des Tages stolz zur Schau getragen. Und das Feedback der Kinder? Eindeutig! „Mega cool! Kommt ihr bald wieder?“ Mit dem gemeinsamen Schulsong endete schließlich ein anstrengender, aber schöner Tag.